Geheimnisse der Vergangenheit
Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Sagen und entdecken Sie die geheimnisvollen Geschichten, die das Herz unserer Region prägen. Von heldenhaften Legenden, die in den Bergen widerhallen, bis hin zu geheimnisvollen Erzählungen aus den Tiefen unserer Wälder – jede Sage ist ein Fenster in die Seele der Vergangenheit und ein Spiegel der Kulturen, die unsere Landschaften geformt haben.
Lassen Sie sich verzaubern von Geschichten, die Generationen überdauert haben und auch heute noch Besucher aus aller Welt in ihren Bann ziehen. Erkunden Sie mit uns die Orte, an denen diese Sagen lebendig werden und erleben Sie eine Reise durch Zeit und Fantasie. Willkommen in der Welt der Sagen – wo die Vergangenheit lebendig wird und das Abenteuer ruft!
Die Entstehung des Pragser Wildsees
Vor langer Zeit bewohnten die Pragser Berge Wilde. Sie waren weder böse noch schlecht, wurden jedoch so genannt, weil sie die Gestalt von Bergen hatten. Diese Wilden verbrachten ihre Tage damit, nach Edelsteinen und Gold zu suchen, dessen Glanz sie über alles liebten. Sie handelten nicht nur mit diesen kostbaren Gütern, sondern fertigten auch verschiedene Gegenstände daraus an. Nach einer Weile kamen Hirten aus dem Tal, um ihr Vieh auf den schönen, mit Blumen übersäten Wiesen rund um den Pragser Wildsee weiden zu lassen. Dadurch kamen sie auch mit den Wilden in Kontakt, die den Hirten ihre Schätze zeigten und ihnen sogar selbstgeschmiedete Ketten oder Ringe schenkten.
Jedoch wurden die Hirten vom Glanz des Goldes verführt und wurden im Laufe der Zeit immer gieriger. Diese Gier wurde zur Besessenheit, und sie begannen, die Wilden zu bestehlen. Die Wilden bemerkten dies und wurden darüber wütend und versuchten, ihre Schätze zu verteidigen. Sie waren den Hirten an Stärke überlegen, doch diese waren schlauer und schafften es, immer mehr Gold und Edelsteine zu rauben. Um ihre Schätze zu schützen, sahen die Wilden nur eine Lösung und öffneten die unterirdischen Quellen, die sich zu einem großen See vereinten und die Reichtümer verschluckten. Der entstandene See trennte nun das Tal der Hirten von den Bergen der Wilden, und da die Wilden für sein Entstehen verantwortlich waren, nannte man ihn "Wildsee". Das Tal, aus dem die Hirten kamen, war das Pragser Tal, weshalb der See den Namen "Pragser Wildsee" erhielt.
Die Spitzköfl
Die Gipfel der Spitzköfl sind fünf markante Felsspitzen am Ende des westlichen Seitenarms des Pragser Tales. Sie stehen ziemlich schief und krumm nebeneinander, weshalb sie auch die „Fünf Besoffenen Pragser“ genannt werden. Es sind zerrissene, schwer zugängliche Gipfel.
Und so lautet die Sage:
Prags war dazumal noch eine Alpe. Einige Pragser waren – wie schon so oft – zusammengekommen, um in der Grünwaldhütte unter dem Schwarzberg Karten zu spielen und ein paar Schnäpse zu trinken. Je mehr sie tranken, umso übermütiger wurden sie.
„Rufen wir das Grünwaldmännlein?“ fragte einer. Einige schüttelten sich, denn das bösartige Männlein hatten sie schon öfters gerufen, wenn sie beim Feiern waren.
Aber da schrie schon einer: „Grünwaldmännlein, komm her!“ Alle schauten gespannt auf das offene Kaminloch. Doch nichts geschah. Da stand ein anderer auf, stellte sich unter den schwarzen Schlund und schrie hinauf: „Grünwaldmännlein, getraust du dich nicht?“ Einige der Anwesenden guckten durch den Kamin hinauf. Die anderen zitterten.
Da tat es einen grellen Pfiff. Und dann holperte und polterte es im Kamin, als käme der ganze Berg herunter. Die Pragser taumelten erschrocken zurück. Aber da stand das Grünwaldmännlein auch schon mitten auf dem Tisch und schimpfte lauthals: „Ihr glaubt also, ihr könnt euch einen Spaß daraus machen, mich zu verspotten? Wartet nur!“ Und dann ging es los: das Männlein tat einen Schnalzer mit den Fingern. Dann fing es an, mit den Händen auf seine Lederhosen zu klatschen und jauchzte wie wild: „Nach oben, hopp, nach oben!“ und zeigte mit dem krummen Finger den Kamin hoch. Die betrunkenen Pragser hoben der Reihe nach ab, bei jedem Schnalzer einer, und flogen nacheinander durch das schwarze Loch. Zum Schluss flog noch das Männlein hinterher. „Hopp, Hopp, nach oben!“ krächzte es hinter ihnen her. „Hinauf, durchs Loch, hinauf durch den Kamin!“. Die Männer flogen wild durch die Luft auf die große Bergplatte zu. Am Sattel vor der Hochalpe ließ sie das Grünwaldmännlein dann versteinert auf ewig schlafen.
Und so stehen sie heute noch oben. Schief, krumm und buckelig.
Hirschbrunnen
Die Entstehung des Bades Altprags ist sagenumwoben. Sie soll einem Hirsch zu verdanken sein, der in der Quelle Heilung fand.
Folgende Sage berichtet darüber:
Vor langer Zeit lebten in den Wäldern von Prags viele Hirsche. Einer von ihnen, der prächtigste überhaupt, weidete für gewöhnlich in den Wäldern von Altprags. Die Jäger waren immerzu darauf aus, ihn zu jagen, da so ein prächtiger Hirsch selten zu finden war. Eines Tages sahen ihn einige Jäger und lauerten ihm auf. Plötzlich schaffte es einer von ihnen, den Hirsch zu treffen, welcher dabei sehr schwer verletzt wurde. Der Jäger freute sich, dass er es endlich geschafft hatte, das Wild zu erlegen und war ganz gespannt, wie sich wohl die Horn-Trophäe an der Wand seiner guten Stube ausmachte.
Doch der Hirsch starb nicht, sondern verschwand einfach nur im Wald und wurde längere Zeit nicht mehr gesehen. Zeit verging, dann eines Tages tauchte der Hirsch wieder auf. Seine zuvor tiefe und schwere Wunde war nicht mehr zu sehen. Und so versuchten die Jäger ihn, immer und immer wieder zu erlegen. Aber jedes Mal, wenn einer auf das Tier schoss, verschwand der mächtige Hirsch wieder für geraume Zeit im Wald, um dann kräftiger und gesünder als je zuvor wieder aufzutauchen. Die Jäger konnten sich das alles nicht recht erklären. Daher entschied man sich, den Hirsch weiterhin zu beobachten.
Eines Tages dann gelang es einem der Jäger, das Wildtier durch einen Schuss zu verletzen, und daraufhin zu verfolgen. Als er ihn eingeholt hatte, sah er ganz erstaunt, wie der verwundete Hirsch in einer glasklaren Quelle badete und seine Wunden wie von Zauberhand verschwanden. Noch einmal wurde der Hirsch von Jägern verletzt und wieder verschlossen sich seine Wunden im heilenden Quellwasser. Erst ein weiterer und letzter Schuss brachte dem mächtigen Tier den Tod.
Die Heilquelle wurde daraufhin „Hirschbrunnen“ genannt.
Auf dem Wappen von Prags sieht man einen an einer Quelle trinkenden Hirsch – dies ist an diese Sage angelehnt.